Bündnis 90 die Grünen Denkendorf Stammham veranstalteten am 05.07.2024 einen Besuch der Straußenfarm Zimmermann in Gelbelsee
Wer sich mit der Geschichte der Straußes befasst, merkt dass diese Vögel ihren Ursprung vor 55 Mio. Jahren in Zentralasien hatten und bis vor 10.000 Jahre auch hier in unserem Breitengrad lebten, berichtetet Herr Zimmermann den ca. 40 Besuchern, der von den Grünen Denkendorf Stammham organisierten Veranstaltung. Der Stauß ist so bestens an unsere Klimabedingungen angepasst. Erst später wanderten die Strauße nach Afrika. Wann und wodurch der Strauß in Europa ausgerottet wurde ist nicht bekannt.
Die Familie Zimmermann führt die Straußenfarm in Gelbelsee als Familienbetrieb, wo alle mithelfen. Es ist einer von ca. 25 Betrieben in Bayern, die sich mit der Aufzucht und Haltung von Straußen befassen. Alle Tiere werden artgerecht und mit viel Zuwendung aufgezogen.
Ihr Hof zählt zu den ältesten im Ort Gelbelsee. Da die Haltung von Rindern, Schweinen und Hühner immer unrentabler wurde, war man auf der Suche nach einem neuen Tier, mit dem selben Futterspektrum von Rindern. Erst kam die Umstellung auf Damwild und dann entwickelte sich die Idee zur Umstellung auf die Straußenhaltung, die die Familie Zimmermann dann 2011 umsetzte.
Aktuell leben 100 Strauße hier auf 4 ha Außenfläche und einer Stallfläche von 1050 qm.
Der Stall wäre sogar 150 Tier geeignet, berichtete Herr Zimmermann, wobei der Stauß an sich den Stall gar nicht benötigt. Er kann draußen ganzjährig gehalten werden und fühlt sich dort am meisten wohl. Für die Haltung der Strauße ist jedoch ein Stall vorgeschrieben z.B. um die Tier bei einer drohenden Vogelgrippe geschützt unterbringen zu können. Ansonsten nutzen die Tiere den Stall um sich ihr Futter zu holen.
Die neuen Kücken kauft Herr Zimmermann hinzu und kommen in einem Alter von 1 bis 2 Tagen auf den Hof. Eine eigene Zucht ist erst für später angedacht.
Selbst wenn die Kücken hier angekommen sind, ist die Aufzucht der Kleinen noch sehr komplex. Sie werden Anfangs separat, in einem vor den großen Tieren geschützten Bereich, aufgezogen. Auch wie man Nahrung zu sich nimmt muss den Straußenkindern von klein auf beigebracht werden, da sie alleine von sich aus nicht fressen würden. In der Natur macht das der Hahn (nicht die Henne) seinen Kindern vor. In der Straußenfarm ist das die Aufgabe von den Zimmermanns. Herr Zimmermann beschreibt wie er am Anfang bei den jungen Tieren im Stall sitzt und mit seinem Arm den Kücken Pickbewegungen vormachen muss. Nach 1- 2 Tagen können die Kücken das Picken nachahmen und beginnen zu fressen.
Der Strauß ist prinzipiell ein Allesfresser. Ein Erwachsener Vogel benötigt als Futtergrundlage ca. 80 % Gras und ca. ca. 20 % Getreide. Dazu kommt dann noch ein kleiner Teil Mineralien und Eiweiß, dass hier in Form von Soja gefüttert wird.
Mit 6 bis 7 Wochen erhalten die Jungtiere, dann in einem eigenen Bereich, ihren ersten Freigang und sind nach 8 Wochen bereits 10 kg schwer. Der Strauß wächst sehr schnell und kann bis zu 10 cm pro Woche wachsen. Im ausgewachsenen Alter kann er dann bis zu 2,50 Meter groß werden.
Die Geschlechtsreife bei den Vögeln beginnt ab dem 36igsten Monat.
Ab diesem Zeitpunkt kann die Straußenhenne von März bis September alle 2 bis 3 Tage ein Ei legen. Ein Ei kann dabei die Größe von 30 Hühnereier haben.
Mit dem 15. Lebensmonat beginnt dann die letzte Zeit der Strauße hier am Hof und sie werden geschlachtet. In diesem Alter haben die Tiere ein Lebendgewicht von ca. 80 bis 120 kg bei einem Fleischanteil von 35 bis 40 kg.
Die Schlachtung findet, ohne das die Tier eine stressreichen Transport auf sich nehmen müssen, direkt am Hof in einem separaten Bereich statt. Eine Elektrobetäubung mit 230 Volt schafft einen schnellen und schmerzfreien Tod der Tier. Samstags am Wochenmarkt in Ingolstadt, oder über den hauseigenen Hofladen auf Anfrage in Gelbelsee, Burgstraße 16 können dann die Produkt wie Fleisch, Eier und Lederwaren erworben werden
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