„Was für ein Frevel!“

Bild MdL Claudia Köhler v.l. Joachim Siebler, Bezirksrat, Kerstin Merkel Bürgerinitiative "Pro Schuttermoor", Claudia Köhler, MDL, Simone Zink, Kreisrätin, Nicole Lorenz, Kreisvorsitzende Grüne

Betreuungsabgeordnete MdL Claudia Köhler fassungslos bei Besuch vom Schuttermoor in Nassenfels

Claudia Köhler, Betreuungsabgeordnete für den Landkreis Eichstätt, wollte sich persönlich ein Bild machen. Sie besuchte zusammen mit Kreisrätin Simone Zink, Bezirksrat Joachim Siebler und der Kreisvorsitzenden der Grünen im Landkreis Eichstätt Nicole Lorenz das Ausmaß des Bauvorhabens im Schuttermoor.

Die Gemeinde Nassenfels will auf der Moorfläche eine neue Sportanlage mit Vereinsheim und Parkplätzen errichten.

Der Verein „Pro Schuttermoor“ setzt sich schon lange für die Rettung des Moores ein, er hat unter anderem eine Petition eingereicht, für die sich die Grüne Landtagsfraktion eingesetzt hatte. Sie wurde abgelehnt, weil in die kommunale Planungshoheit vor Ort nicht eingegriffen wird. Ein Bürgerentscheid wurde knapp verloren. Pikant an der Sache: Die neue Moorkartierung des Landkreises wurde erst kurz nach dem Bürgerbegehren veröffentlicht. Die betroffene Fläche liegt eindeutig im Moor, mit der aktuellen Kartierung wäre eine Bebauung nicht zulässig.

Kerstin Merkel von der Bürgerinitiative „Pro Schuttermoor“ berichtete von lastwagenweiser Lieferung von Steinen, um einen Teil der Moorfläche trockenzulegen und für die Bebauung vorzubereiten. Immer wieder kommt das Wasser durch, der Untergrund bleibt uneben, am Rand der Fläche lagern Berge von wertvollem Moor, das als CO2-Speicher so wertvoll wäre.

Entwässerungsgräben und Plastikmatten unter dem ausgebrachten Kiesel zeigen deutlich, mit wieviel Kraft man hier gegen natürlichen Klimaschutz vorgeht.

Während man im Donaumoos dabei ist, mit immensem finanziellem Aufwand große Flächen im Sinn des Klimaschutzes zu renaturieren , soll das über 3 Hektar große Schuttermoor in Nassenfels bei Eichstätt trockengelegt werden.

„Der Umgang mit dem Schuttermoor macht mich fassungslos. Die Lokalpolitiker*innen haben einen wertvollen Hebel für Klimaschutz vor Ort und nutzen ihn nicht. Stattdessen werden unüberschaubare Kosten auf die Kommune zukommen, um die Moorfläche trockenzulegen. Der Freistaat kann doch nicht viel Geld in Renaturierungen stecken und gleichzeitig bei solch einem Frevel untätig zuschauen. Wo bleibt die Staatsregierung?“ fragt Claudia Köhler

Die Kreisrätin Simone Zink kündigt an: „Wir Grüne werden uns weiterhin für den Erhalt und die Wiederbenässung der Moorfläche einsetzen, gerade im Hinblick auf die Ergebnisse der Moorbodenkartierung müssen wir uns die Frage stellen wie kommunale Selbstverwaltung und Klimaschutz Hand in Hand gehen kann. Erschreckend ist für mich auch wie viel Plastik hier in den Boden gebracht wird.“

„Bereits in der jetzigen Bauphase zeichnet sich ab, dass die vielen Versprechungen zu einer schonenden Bauweise nicht eingehalten werden“, so Bezirksrat Siebler. Der Begründung zum Bebauungsplan ist zu entnehmen: „Um einen Eingriff in den Torfkörper zu verhindern wird nicht in den Boden eingegriffen“ (S. 18, Begründung zum Bebauungsplan). Nun zeichnet sich ab, dass für das Gebäude 400 Pfähle 10 Meter tief durch den Moorboden auf Grund gesetzt werden sollen, um diesen zu verdrängen.

Die Bedeutung der Moore für den Klimaschutz ist enorm. Sie sind gigantische Kohlenstoffspeicher und binden in der gleichen Fläche so viel CO2 wie ein hundert Jahre alter Wald. Umgekehrt setzt das Moor aber bei Eingriffen auch große Mengen von CO2 frei.

Auf Luftaufnahmen der Bürgerinitiative kann man sogar den alten Flusslauf und die Dimension dieses Eingriffs erkennen:

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